Liebe Pfarrgemeinde,
mit dem Monat November beginnen wir den vorletzten Monat dieses Jahres. Er ist ein Übergangsmonat vom Herbst zum Winter. Die bunten Blätter an Bäumen und Sträuchern sind abgefallen, das Obst und Gemüse ist geerntet, die Tage sind kürzer geworden und die Felder sind für den Winter vorbereitet. Im November liegen die letzten Tage des Kirchenjahres und auch die ersten des neuen. Der November ist ein Monat, in dem vieles zur Ruhe kommt, um daraus neue Kraft zu schöpfen.
Der November ist aber auch der Monat in dem wir auf das Vergangene zurückblicken, unsere Vergänglichkeit bedenken und zugleich auf die Hoffnung schauen, die uns mit Jesus Christus geschenkt wurde. So beginnen wir den Monat mit dem Allerheiligen- und Allerseelentag. Wir denken an unsere Verstorbenen und besuchen ihre Gräber. Wir gedenken der vielen von der Kirche heiliggesprochenen Männer und Frauen und der stillen Heiligen, die unter uns gelebt haben. Wenige Tage später begehen wir in unseren Gemeinden und Städten den Volkstrauertag. Wir gedenken des unsagbaren Leids, das geschehen ist und auch in unseren Tagen wieder geschieht.
Und wir erinnern uns an einen Heiligen, der die Augen von Kindern und Erwachsenen strahlen lässt: der Heilige Martin. Er ist ein beliebter Heiliger, der heute noch geschätzt und verehrt wird. Bei ihm können wir Handlungen erkennen, die auch ohne Worte aus sich heraus sprechen. Sein Lebensweg zeigt sehr deutlich, wie sich ein Leben verändern kann, wenn Jesus einen Platz im Leben bekommt: vom ungetauften römischen Soldaten zum Bischof von Tours und zum Heiligen, zu einem Vorbild im Glauben für uns.
Der entscheidende Moment im Leben des Heiligen Martin war wohl die Begegnung mit dem Bettler in der kalten Winternacht. Er sah ihn und handelte. Wie würde das heute bei uns wohl sein? Würde von uns der Bettler überhaupt gesehen werden bei all dem, wie wir eingespannt, verplant oder auf uns fokussiert sind? Und fällt mir noch auf, was an Gutem und Schönem mir jeden Tag begegnet – ja geschenkt wird?
Der November will viel mehr sein, als ein trüber und trister Monat. Er kann eine Zeit sein, in der ich auf das Gute und Schöne bewusst blicke. Am Ende eines Tages, bei einer Tasse Kaffee oder einer anderen kleinen Pause mitten im Alltag. Das Hinschauen und bewusst Wahrnehmen lässt mich achtsam werden, für das Gute und Schöne um mich herum. Achtsam gegenüber mir und den Menschen, mit denen ich zusammenlebe. Achtsam, um mich vom Leben neu inspirieren zu lassen.
So wünsche ich Ihnen gute Novembertage - mit vielen guten Gedanken und Begegnungen mit sich selbst, mit Ihren Lieben und mit Jesus Christus.
Herzliche Grüße
Ihr Diakon Konrad Funk |